Das Ding mit dem Besanmast

Die Wonderwall steht seit geraumer Zeit in La Línea de la Concepción (Gibraltar) in der Alcaidesa Marina. Leider musste ich wieder zurück nach Deutschland, da mein Reisebudget erschöpft war und die Wonderwall so einige Reparaturen nötig hatte und ich mir die nötigen Ersatzteile nicht mehr leisten konnte.
Also back to work nach München.

Es ist der 15.03.2017 als ich eine Email von der Marina bekomme:

„Dear Lars,
I regret to tell you that Wanderwall´s stern mast has fallen down into the water due to the strong wind. Boats close to your boat hasn´t been damage.
I have attached pictures for your information.
The marineros have collected it and they have left on the deck.
Don´t hesitate to contact us if you require any extra information. We will be very pleased to be able to help you.
Kind regards“

Ohh nein! So ein Scheiß denk ich mir, bin aber gleichzeitig froh, dass mir das nicht alleine unter Fahrt passiert ist. Dies wäre durchaus eine Situation gewesen, die mich wahrscheinlich überfordert hätte oder sogar noch schlimmer ausgegangen wäre. Man mag sich gar nicht ausmalen, was alles passieren kann, auf See alleine und bei schlechtem Wetter. Auch Glück im Unglück, dass der Mast nicht auf eine andere Yacht gefallen ist. Dies hätte bestimmt viel Stress verursacht, den ich aus Deutschland nur schwer hätte regeln können.
Die Marineros der Marina waren so nett und haben mir den Mast längsseits aufs Boot gelegt. Das Segel war auch noch beschlagen und ich habe angefangen, mir die Kosten des Desasters auszurechnen.
Über Facebook in einer Segelgruppe habe ich jemanden gefunden, der mir den Schaden aufnehmen konnte und mir prompt Bilder und Maße zugesendet hat. Nochmals vielen Dank dafür. Unter Segler hilft man sich halt!
Es hat sich herausgestellt, dass ein Pütting gebrochen war und das natürlich an der tragenden Want. Somit ist der Mast einfach umgefallen. Dabei sind auch die Salinge gebrochen. Den Hersteller konnte ich leider nicht mehr ausmachen, da er bereits seit 20 Jahren nicht mehr am Markt ist. Daher beschloss ich, dies vor Ort zu regeln, sobald ich zurück auf das Boot komme.

Es hat noch eigene Monate gebraucht bis es schließlich mit Dura zurück nach Spanien ging. Mein Freund Flo hat angeboten, mir bei den Reparaturen zu helfen – auch dir vielen Dank dafür, ohne dich hätte ich das nicht geschafft!!
Ein ganzen Monat haben wir an der Wonderwall gearbeitet, um sie wieder fit für die Meere zu bekommen. Viel Arbeit und Verzweiflung aber mit gutem Ende. So gut stand sie noch nie da. Viele „Extras“ hat sie bekommen. Das Geld war mir nicht zu schade und somit habe ich ihr nur das Beste gegönnt. Auch an Ausrüstung habe ich so einiges investiert: Solaranlage (Panele flexibel, nur das beste), neue Batterien (aktuell hat sie 640 Ah nur für die Verbraucher), EPIRB, Handfunkgerät, LED- Navigationsbeleuchtung und und und.
Optisch haben wir die alte Dame auch aufgefrischt. Mit farbigen LEDs im Cockpit angefangen bis hin zu dimmbaren LED-Lampen im Innenraum. Neue Stromverkabelung inkl. 230 Volt Stromanschluss in den Kabinen und eine Gasleitung für den neuen Herd.
Das schwerste war der Tausch des Püttings. Dieser war hinter den Holzverkleidungen und in GFK- Zwischenwände einlaminiert, so dass wir alleine über fünf Tage gebraucht haben, um den alten zu entfernen und den neuen einzubauen. Mit brachialer Gewalt mussten wir das GFK ausstemmen und das noch liegend oder verkrümmt in der Baxkiste – aber auch das haben wir geschafft!

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der neue Pütting von der Unterseite

Die Salinge musste ich zur Reparatur geben. Dies bei der ortsansässigen Werft, die mich dazu noch tagelang versetzt hat. Aber mit 180 Euro bin ich gut davongekommen und den Mast konnte auch gleich stellen, da ich sofort einen Krantermin bekommen habe.
Nach einem ganzen Monat hart schaffen habe ich die Arbeiten eingestellt. Unsere Moral und Laune war ziemlich am Boden. Somit beschloss ich aufzubrechen. Mein Plan: Es soll auf die Kanaren gehen aber an der Küste Marokkos entlang. Da die meisten Segler Marokko überfahren, wollte ich das Abenteuer wagen. Es hat sich gelohnt!!

Mehr im nächsten Teil.

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