Ankunft in Marokko

Als wir einige Tage in den schönem Ceuta  (nordafrikanischen Küste) verbrachten, sollte es Richtung Tanger in Marokko weiter gehen. Tanger  war mir bereits bekannt, da ich schon zweimal (ohne Boot) dort gewesen war. Das Wetter war schön: Sonne, Wind – natürlich wieder von der falschen Seiten wie immer, aber egal. Früh am Morgen legten wir ab. Gut gelaunt ging es raus aus dem Yachthafen Herkules, der alles bietet, was man als Bootfahrer so benötigt. Kaum um Hafenmole gefahren, ging es los mit dem Seegang. Die Wonderwall fing an, stark durch die Wellen zu stampfen und es sollte nach Berechnung die nächsten acht Stunden so weitergehen. Dura zeigte die ersten Anzeichen von Seekrankheit und so beschloss ich, abzubrechen und umzukehren. Kaum hatte ich das Boot gedreht, fing der Motor an kurz zu stottern. Es war mir sofort klar woran es lag, die Pest war zurück. Dieselpest verstopft den Filter, sodass der Motor zuwenig bis keinen Treibstoff mehr bekommt. Die Pest setzt sich im Tank an und ab und gerade bei stärkerem Seegang wird der Schmodder aufgewirbelt, angesaugt und verstopf somit Filter und Leitungen. Das ganze natürlich genau dann, wenn man den Motor braucht. Die Entscheidung umzudrehen hätte ich somit so oder so treffen müssen. Die nächsten Tage kam schlechtes Wetter auf, daher hatten wir genügend Zeit, das Problem zu beheben. Zudem machten wir einige Ausflüge mit  Dura, der ich bereits in Deutschland einen neuen Reiserucksack besorgte. Nun kann sie überall hin mitkommen und muss bei Landgängen nicht alleine auf dem Boot bleiben.

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Drei Tage später legte sich das schlechte Wetter sowie der Seegang, sodass wir unsere Reise nach Marokko antreten konnten. Zweiter Versuch: Wir legten ab, fuhren aus dem Hafen um die Mole und setzten die Segel. Einfach traumhaft – alles stimmte. Die nächsten Stunden wurden perfekt, Segeln der schönsten Art. Mit Schmetterling ging es Richtung Marokko. Nun war es Zeit für die Marokkanische Gastlandflagge und Q- Flagge, die das Vorhaben der Einklarierung ankündigen sollten. Leider konnte ich mir diese bei keinem Nauticshop kaufen, daher musste ein gelber Jutebeutel aushelfen. Die letzten Seemeilen priste der Wind auf und so kamen wir zügig an die Hafeneinfahrt von Tanger.  Kurz vor dem Hafen habe ich uns per Funk angemeldet. Ein Dame hat sich auch promt gemeldet und die Schiffsdaten (Länge, Breite usw.) abgefragt. Nur das mit der Einweisung zum Liegeplatz hat nicht ganz funktioniert. Der Hafen ist groß, dient aber eher für die Industrie, Fischer und Fähren. Mehrere „Einweiser“ an Land zeigten mir ständig andere Wege. Somit entwinkelte sich das Einlaufen mehr zur Irrfahrt. Als mir schließlich dann klar war, wohin wir mussten, ging es ganz schnell. Angelegt an einer Hafenmole begrüßten uns drei Männer. Alle sehr nett und hilfsbereit. So erklärte man uns, wie lang die Leinen sein sollen, da wir mit den  Gezeiten auf und abgehen würden. Der Hafenmeister gab mir sofort mehrere Dokumente zum Ausfüllen, was ich auch sofort erledigte. Nach gut 20 Minuten reichte ich die Dokumente zurück. Dabei dachte ich mir noch, dass die Schauergeschichten mit der Einklarierung Seemansgarren seien und wurde promt eines besseren belehrt. Der Hafenmeister bedankte sich und erklärte mir, dass ich nun zum Zoll muss. Dies sei ein Gebäude weiter, circa einen halben Kilometer vom Boot entfernt. Nun gut, ich schnappte mir die Papiere und ging los. Dort angekommen erklärte man mir, dass eine Dame kommen würde um mit mir die Einklarierung zu erledigen. Eine geschlagene Stunde später kam sie dann auch. Nun füllte ich gefühlte zwanzig Formulare aus. Immer wieder muss man das selbe eintragen. Wer zum Teufel liest den ganzen Papierkram und wo wird er wohl landen? Nun gut, nach einer guten halben Stunde Bürokratie konnte ich wieder zurück zum Boot.

(Das Einklarieren werde ich in einem anderen Teil als Information schreiben. Dort werde ich erklären was nötig ist, wie lang es dauert, wohin man gehen muss usw.)

Zurück am Boot erwarteten mich Dura und Flo, der bereits gekocht hatte . So beendeten wir den Tag noch mit ein paar Gläsern Wein und gingen müde und zufrieden in die Koje. Am nächsten Tag sollte es weiter gehen mit dem Ziel Rabat – ca. 120 Seemeilen.
Am Morgen machten wir klar Schiff als uns vier Leute begrüßten, der Zoll war da. Ein Mann fragte uns nach Dingen, die wir zu verzollen hätten. Sie fragten nach Waffen oder auch Drohnen, die man in Marokko beim Zoll angegeben muss. Beides hatten wir nicht an Bord, nur einen guten Vorrat an Bier, Wodka und Wein, was mir etwas Sorgen machte. Das war aber gar kein Problem. Man erklärte uns, als Deutscher wäre dies ja normal, nur Einheimische hätten hier ein Problem. Nun gut ein Sorge weniger. Ein Mann vom Zoll durchsuchte noch das Boot. Ein Blick in die Bastelkisten langte aus, um das Vertrauen herzustellen. Dabei dachte ich mir noch, welcher Vollpfosten Schmuggelware, Drogen oder Waffen einfach so in die Baxkiste legen würde. Die Männer waren alle sehr nett und einige konnten sogar etwas Deutsch sprechen was die Kommunikation etwas einfacher machte. In Marokko spricht man Arabisch und Französisch. Viele Leute sprechen etwas Deutsch aber kein Englisch.
Nun es war Zeit aufzubrechen. Wir mussten uns aber noch den Stempel im Pass abholen. Da wir noch einige Lebensmittel besorgen wollten, gingen wir zuerst zum Zoll für den Stempel und dann weiter zum Einkaufen. Als wir den Stempel im Pass hatten erklärte uns ein Zollbeamte, dass ab jetzt ein Weitergehen in die Stadt nicht mehr möglich sei. Nun wurde uns klar, egal wohin du in Marokko mit dem Boot kommst, es gibt einen Stempel beim Anlegen und einen beim Ablegen. Unsere entsetzten Gesichter hatten den Mann aber überzeugt und er lies uns doch noch für eine gute Stunde in die Stadt. Nur die Pässe hat er solange behalten um sicherzugehen, dass wir nicht in Marokko bleiben würden (was für ein Gedanke). Nachdem Einkaufen ging es weiter, wir legten ab, setzten Segel und es erwartete uns eine traumhafte Reise nach Rabat. Diese Überfahrt wird mir mein Leben lang im Gedanken bleiben. Warum erzähle ich im nächsten Teil!

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